Viele Nachwuchs-Führungskräfte starten mit einem Gedanken im Kopf: Jetzt bin ich verantwortlich – also muss ich mich auch um alles kümmern. Was gut gemeint ist, führt schnell zur Überforderung. Denn wer alles selbst machen will, hat bald keine Energie mehr für das, was Führung eigentlich ausmacht: Vision entwickeln, Orientierung geben, Entscheidungen treffen, Weiterentwicklung ermöglichen. Delegieren als Führungskraft ist deswegen eine Kernkompetenz, die sich jeder aneignen sollte.
Delegieren als Führungskraft ist nicht Kontrollverlust, sondern kluge Selbstführung
Viele tun sich schwer mit dem Delegieren, weil sie das Gefühl haben, die Kontrolle zu verlieren oder Aufgaben nicht verantwortungsvoll abgegeben zu haben. Dabei ist Delegieren eine der wichtigsten Fähigkeiten in der Führung. Richtig umgesetzt, ist es kein Zeichen von Schwäche, sondern von Klarheit und Vertrauen in die eigenen Mitarbeitenden.
Neu im Team? Erst beobachten, dann gezielt übergeben
Gerade in der Anfangszeit als neue Führungskraft ist es hilfreich, nicht sofort alles umkrempeln zu wollen. Stattdessen: beobachten, verstehen und gezielt erste Aufgaben delegieren. Das gibt dem Team das Gefühl von Sicherheit und Stabilität – und dir selbst Zeit, dich in deiner Rolle zu festigen. Die intensive Anfangsphase verdient deshalb Aufmerksamkeit – aber nicht, weil du dich beweisen musst. Sondern weil du die Grundlage für eine gesunde Führungskultur legst.
Was dich am Delegieren hindert
Wenn du merkst, dass du Aufgaben nur schwer abgeben kannst, lohnt sich ein Blick nach innen:
- Fürchtest du, die Kontrolle zu verlieren?
- Willst du dich unentbehrlich machen?
- Hast du Zweifel an den Kompetenzen deiner Mitarbeitenden?
Diese Blockaden sind normal – aber sie lassen sich bearbeiten. Genau hier liegt der Schlüssel für deine Weiterentwicklung als Führungskraft: Du musst nicht alles allein schaffen. Du darfst lernen, dich auf dein Team zu verlassen – Schritt für Schritt.
Dein nächster Schritt: Die 3-Fragen-Methode
Wenn du mit dem Delegieren starten willst, beginne mit einer einfachen Reflexion. Stelle dir bei jeder Aufgabe die folgenden Fragen:
- Muss ich das wirklich selbst machen?
- Wer im Team könnte das übernehmen – mit etwas Unterstützung?
- Was würde passieren, wenn ich es abgebe?
Diese drei Fragen helfen dir, Klarheit zu gewinnen – und den ersten Schritt Richtung Entlastung zu gehen.
Tipp: Starte innerhalb der nächsten 72 Stunden mit einer kleinen Veränderung. Suche dir eine konkrete Aufgabe, die du abgeben kannst – und tue es sofort. Die Wahrscheinlichkeit, dass du etwas wirklich veränderst, steigt enorm, wenn du sofort aktiv wirst. Also nicht planen, sondern sofort machen!
Willst du lernen, warum du dich (noch) nicht traust, wichtige Aufgaben abzugeben?
In meinen Coachings gehen wir genau diesen Fragen auf den Grund. Und finden einen Weg, wie du Schritt für Schritt Verantwortung übergibst – ohne dich zu verlieren.
Fazit
Delegieren als Führungskraft ist ein starker Hebel gegen Überforderung und ein zentrales Element wirksamer Führung. Es braucht Vertrauen, Mut – und manchmal eine gute Reflexion. Doch der Gewinn ist groß: Mehr Fokus auf das Wesentliche. Mehr Energie. Und mehr Wirksamkeit.
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