Circle of Influence: Als Führungspersönlichkeit die Selbstwirksamkeit stärken

Es gibt Tage, da fühlt sich Führung zäh an. Das Projekt klemmt, dein Team wirkt müde, und von oben kommt die nächste Sonderaufgabe. Wenn dein Team nicht mitzieht, sich ständig äußere Rahmenbedingungen ändern oder Entscheidungen von oben alles auf den Kopf stellen, dann ist es leicht, in einen Zustand von Frust, Ohnmacht oder innerer Erschöpfung zu rutschen. Gerade als Führungspersönlichkeit kann das schnell zum gefährlichen Dauerzustand werden – denn wenn du dich nur noch von äußeren Umständen treiben lässt, verlierst du das Gefühl, aktiv gestalten zu können. Aber genau dafür bist du ja in Führung gegangen, oder? Hier kommt ein Denkmodell ins Spiel, das für mich selbst ein echter Gamechanger war: der Circle of Influence – oder auf Deutsch: der Kreis des Einflusses.

Der Circle of Influence: Als Führungspersönlichkeit Klarheit finden

Das Modell stammt ursprünglich von Stephen R. Covey („Die 7 Wege zur Effektivität“) und unterscheidet zwischen drei Bereichen:

  1. Circle of Concern – Alles, was dich beschäftigt (z. B. Politik, Marktveränderungen, Verhalten anderer)
  2. Circle of Influence – Alles, worauf du Einfluss nehmen kannst (z. B. Teamkultur, eigene Kommunikation, Prioritäten)
  3. Circle of Control – Alles, was du unmittelbar steuern kannst (z. B. dein Verhalten, dein Kalender, dein Fokus)
Darstellung der drei Kreise im Circle of Influence nach Stephen Covey

Wenn du dich tagelang über eine Entscheidung aus der Geschäftsleitung ärgerst, an der du nichts ändern kannst, verlierst du Energie. Und mit ihr: Handlungsfähigkeit.

Die Lösung: Energie dorthin lenken, wo du wirksam bist

Was du stattdessen tun kannst:

  1. Schreib auf, was dich gerade beschäftigt. Alles. Wirklich alles.
  2. Sortiere die Punkte in die drei Kreise ein:
    • Was liegt außerhalb deines Einflusses? (Concern)
    • Was kannst du beeinflussen? (Influence)
    • Was kannst du konkret steuern? (Control)
  3. Setze bewusst deine Energie auf den innersten Kreis. Hier liegt deine größte Hebelwirkung. Und das Beste: du kommst sofort ins Tun.

Je mehr du dich auf deinen Einfluss- und Kontrollbereich konzentrierst, desto größer werden sie.

Ich habe selbst erlebt, wie viel sich verändern kann, wenn ich aufhöre, mich über das Große Ganze zu ärgern – und stattdessen ein schwieriges Gespräch im Team suche. Menschen, die Verantwortung für ihr Denken und Handeln übernehmen, wirken klarer, stabiler und vertrauensvoller. Und sie erleben mehr Selbstwirksamkeit. Genau das macht starke Führung aus.

Praxistipp: Kleine Intervention – große Wirkung

Nimm dir 10 Minuten Zeit. Heute. Und frag dich:

  • Worüber habe ich mich in letzter Zeit oft geärgert?
  • Was davon kann ich konkret beeinflussen?
  • Was kann ich heute tun, um mein eigenes Verhalten oder meine Kommunikation zu gestalten?

Wenn du das regelmäßig machst – schriftlich, ehrlich, mit Fokus –, wirst du merken, wie sich etwas verändert. Nicht im Außen zuerst. Sondern in dir.

Wenn du dich tiefer mit Selbstreflexion als Führungskompetenz beschäftigen willst, empfehle ich dir diesen Artikel:

👉 Eigenschaften einer Führungspersönlichkeit – die Grundlage für erfolgreiches Leadership

Fazit: Selbstführung durch Fokussierung

Der Circle of Influence für Führungspersönlichkeiten ist kein Tool, um die Welt zu ändern. Aber er ist ein Weg, um dich selbst zurück in deine Gestaltungsrolle als Führungspersönlichkeit zu bringen.

Als Führungskraft bist du nicht dafür da, alles zu lösen – sondern Verantwortung zu übernehmen für das, was du beeinflussen kannst. Dort liegt dein stärkster Hebel. Wie ein innerer Kompass, der dich durch Veränderung und Komplexität führt.

Und dort beginnt echte Führung.


Du willst lernen, wie du dich selbst noch gezielter führen kannst? In meinen Coachings arbeiten wir genau an diesen Punkten: Klarheit, Fokus, Selbstwirksamkeit. Schreib mir einfach – wir schauen gemeinsam, wo dein Einfluss beginnt.

Weiterführende Literatur

Covey, S. R. (1989). The 7 Habits of Highly Effective People. Free Press.

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